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Minus-Archiv-Visionen 2007

Dezember 2007


Stefanie Roenneke, Montag, 31 December 2007, 10:52 Uhr

Die Liste (8)

Bedauerlicherweise bestand das letzte Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung aus weniger Listen, als von mir, wie die Jahre davor, erhofft. Es ist schade, dass diese ehrliche und zugleich spielerische Form der Darstellung an Raum verloren hat. Leider liegt es nicht in meinen Möglichkeiten, der Liste in entsprechendem Maße Tribut zu zollen. Dennoch versuche ich mich nicht in Objektivität, denn wer vermag die schon von sich behaupten. In diesem Sinne...

2007

...ist noch.
...wird gewesen sein.
...war.
...war ein Jahr.
...waren ein paar Tage.
...waren viele erste Dienstage.
...wird 2008 sein.
...wird Das Größte Bauwerk bleiben.
...war ein Pixel.
...war viel Text.
...war das Jahr der Geisteswissenschaften.
...war das Jahr der Entscheidungen.
...beinhaltete drei Romanideen und es wird dann einer werden.
...war ein Prüfungsjahr.
...bestand aus zu vielen Flaschen Rotwein.
...war Camp.
...war plötzlich da, für einen Moment oder länger: Du.
...war gefüllt mit neuen Räumen.
...war hier eine Erstausgabe.
...endete mit einer Frage: Was machen wir bloß nächstes Jahr.
...schloss mit der Antwort: Wir machen einfach weiter.

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Stefanie Roenneke, Sonntag, 30 December 2007, 19:29 Uhr

Fragen zur Zeit (Dose oder Piccoloflasche?)

Ist das eine Frage des Geschmacks?

"Absolut",

würde Katharina mir auch jetzt noch zustimmen, als sie vor einigen Wochen zwei Dosen, gefüllt mit 200ml Prosecco auf den Tisch stellte, obwohl ich einen Spanischen Rotwein erwartet habe, den ich - zugegeben - hätte mitbringen müssen.
Ich trank, denn sie kommentierte die Aktion damit, dass wir den jetzt trinken MÜSSTEN, weil der Vertreter morgen KÄME und sie sich zu entscheiden HABE, ob das Getränk in das Angebot mit aufgenommen WERDE.

Wir tranken einen Schluck. In der Hand war es die unangenehme Dünne eines Red Bulls. Im Mund war es nur kurz. Der Abgang recht hart. Wir nahmen daraufhin einen Strohhalm und füllten das Zeug letztendlich in ein Glas.

"Mit einer Coke hätte ich das nie getan.",

sagte ich, weil ich in diesem Moment davon überzeugt WAR, dass man Coca Cola nicht aus einer PET-Flasche, geschweige denn Glasflasche, sondern ausschließlich aus einer 330ml Dose trinken SOLLTE. Aber unserer Meinung nach vertrugen sich Schaumwein, Sekt oder Champagner geschmacklich nicht mit einer Dose.

"Was ist eigentlich mit der guten halten Piccoloflasche?",

fragte ich, dachte ich doch, dass die Piccoloflasche nicht nur schöner, eleganter und zeitloser WAR, sondern dass sich der Inhalt auch besser mit dem Material vertragen WÜRDE, also dass das eine nicht unbedingt in das andere übergehen WÜRDE.

"Das hängt ganz und gar von der Zielgruppe ab?", sagte sie.

"Wieso?"

"Nun, du hättest auch nach der Magnumflasche fragen können."

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alex am Montag, 31 December 2007, 16:50 Uhr:
Wir waren auch irgendwann mal selbstbewußt beim FROSCH-Reiniger angekommen und werden jetzt von giftig-lila Reinigungsbomben eingedeckt. Wenn es sowas wie ein kolektives gedächnis geben sollte, dann hat es eine verdammt kurze Halbwertzeit oder sonst was schlimmes.


Stefanie Roenneke, Freitag, 28 December 2007, 22:20 Uhr

Schwarz.

Auslöser hierfür ist der Ledereinband des Notizbuches, das ich mir mit den falschen Ambitionen gekauft habe. Vielleicht stecke etwas drin, so dachte ich. Ich wollte mir dadurch Raum für Selbstgefälligkeiten geben, die sich in freien Momenten einstellen. Nachts. Vielleicht ohne den Tagterror, der mit seinen diversen Umrechnungs- und Umschichtungsmanövern.

Ich breche den Gedanken ab.

Das dauert mir zu lange, wie das Lesen eines Buches - bitte unter 100 Seiten, wie das Sehen eines Spielfilms - bitte unter 70 Minuten. Denn sobald die Wohnung betreten wird, das Getue, das Gearbeite, das Gelebte, die Gespräche, die mich am Leben hielten, dahinter gelassen wurden, entstand Nervosität, die bearbeitet werden musste. Mit einer angespannten Haltung entgegen dem entspannten Sitz.

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Stefanie Roenneke, Montag, 24 December 2007, 04:48 Uhr

Unterwegs.

Auf den Augen
Balzac: Künstler und Narren
Ellis: Einfach unwiderstehlich
Sebald: Nach der Natur

Auf den Ohren
Alle Alben von The Cardigans

Im Kopf
Verwirrungen der verschiedensten Art.

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alex am Montag, 31 December 2007, 16:51 Uhr:
ja?


Stefanie Roenneke, Montag, 24 December 2007, 04:47 Uhr

Wigging.

Als Ida und Ada am dreiundzwanzigsten des Monats gemeinsam an einer Stelle eintrafen, war es bereits vorbei. Zwei Tage zuvor wurden bei Hans und Siegfried das letzte Mal die Katheter gewechselt, erst herausgezogen, dann weggeschmissen. Die Körper weggekarrt. Letztendlich hatten die Aloe vera verschmierende Frau und ihr Mann das Krankenzimmer wieder für sich allein.

Man feierte dies. Man trauerte. So oder so. Wie auch immer.

Sie verharrten einige Minuten in der Kälte. Wolken falschten mit dem Himmel. Die angefrorenen Pflastersteine waren ein mit Strass besetztes Schick. Sie nahmen den Weg nach oben auf sich. Schritt für Schritt gingen sie, mit gehobenem Blick auf die Familiendekoration, die hell knackende Holztreppe hinauf. Über der Seemannstruhe hing immer noch das Bild mit dieser verliebt dreinschauenden Nonne.

"Naive", sagte Ada, als sie mit dem rechten Zeigefinger den Staub vom goldenen Rahmen schaufelte.

"Gerissene", erwiderte Ida. Die brüchige Farbe entsprach mehr dem, was sie meinte, als das Lächeln der Figur.

Das Esszimmer war noch leer. Überall Furniere. Das schlecht verlegte Parkett wurde auch durch die Jahre nicht besser. Der Tisch aus Eiche. Nur der vertraute Sekretär - der Vielschichtige, der Geheimnisvolle - dominierte den Raum. Ihrer momentanen Alleinherrschaft im Haus verpflichtet gewesen, öffneten sie noch schnell, ein Stockwerk höher und mit dem Nähzimmer der Mutter im Rücken, die lebendig tapezierte Tür. Dahinter der Boden, Vorderhaus und Hinterhaus mit tragenden Holzbalken umspannend. Ida strich über das Lindenmuster, das die Finger zurückließ, als hätten sie in einen Glasfaserballen gegriffen. Sie dachte an das schwarz gebundene Hochzeitsgeschenk, das im tapezierten Wandschrank, mit einem schweren Regal davor und unverrückbar mit Humanismus voll gestellt, weggedacht werden sollte.
Im Dunkel vor ihnen lag nun das lokal Verbotene, das nur zur Abschreckung hervorgekehrt wurde. Es waren die gesprochenen Ahs, Uhs und Neins, die Riten und die Tabus ihrer Erziehung, welche in Moral und Ethik münden sollten. Sie wirbelten in der Staubspirale durch den gedämmten Schein. Plötzlich ein Tritt auf Schellackplatten, über die bereits vor Jahren Leim gelaufen war.

"Exponiertes."

"Veräußertes."

sagten sie gleichzeitig, während sie sich in Gedanken wie Kinder in dem Verbrauch der Jahre suhlten, bis ihre Vorstellung von sich fast erstickte. Kopfschüttelnd ließen sie den Gedanken fallen und entdeckten die Truhe, deren Schlüssel immer fehlte.
Beide griffen hinein. Ida wählte die Grüne, obwohl sie der Meinung war, dass ihr die Rote besser zu Gesicht stehe, obwohl sie lieber die, mit den langen blonden Locken getragen hätte, nur um zu sehen, ob ihr so etwas noch passe, vielleicht - so dachte sie - würde die Länge des Haars über die Kanten hinwegtäuschen. Ada entschied sich für die Blaue.

Es wurde warm auf dem Kopf. Die Kunsthaarfaser glühte.

Unter dem Haar lag eine alte Waffe. Daneben die Munition. Damals war es der verbotene Dolch im Schaft, der angeschaut, angefasst, beschlagnahmt, abgegeben und vernichtet wurde. Das Schaudern blieb und die Bibliothek bestand weiterhin. Das wussten sie besser.

Sie saßen zunächst ganz allein am Tisch, jeder für sich, jeder am Kopf. Das Essen auf den Tellern. Es wurde angesehen und mit dem abwechselnden Sound des Bestecks beim Schneiden des Fleisches begleitet. Gegessen wurde nicht.

Ada merkte an: "Dein ganzer Arm ist gleich dünn."

"Schmal."

Die Konversationen gaben sonst nichts her.

Nur irgendwann schrie jemand, dass der Dachstuhl brenne.

"Hört hört!"

"Hört hört!"

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Stefanie Roenneke, Sonntag, 23 December 2007, 16:20 Uhr

Like Teen Spirit.

Beim Blättern durch das zu rezensierende Buch ist plötzlich alles weg. Getilgt wurde: Der Wille zum Lesen, der strategische Gedanke an den formalen Aufbau des zu schreibenden Textes, die Suche nach dem Aufhänger, die anzuwendenden Tropen oder der aktuelle Bezug zu irgendwas, der es zuließ, dass der Leser ein Bild des Buches bekam, welches er zu kaufen hatte. Mein Problem, mit dem ich seit Stunden kämpfte, war, dass das Buch stank. Es roch schlecht. Die Gründe dafür waren variabel, die Tatsache unvermeidlich. Der Geruch, den die aufgewirbelte Luft hinterließ, war kein leichtes und frisches Bouquet, das wie Parfüm der Geliebten vom Papier aufstieg, sondern der Luft ähnelte, die aus einem Erlenmeyerkolben entströmt. Das führte plötzlich zu einer Erinnerung an den Chemielehrer, der zu Recht darauf hinwies, dass es nicht gelte, die Nase direkt in Salpeter zu stecken. Ich konnte es also nicht riechen und wollte mir gar nicht ausmahlen, was das für Autor und Text zu bedeuten hatte. Sie können sich nun denken, dass die Ausgangssituation nicht ideal war und ich ahnte, dass mein kritisches Wohlwollen, das mich immer dazu trieb zunächst mit etwas Gutem zu Beginnen, so wie ich auch im Restaurant stets mit der süßen Nachspeise begann und den Magen nach dem Hauptgang mit einem Glas Averna milde stimmte, manipulierbar war und auf eine Probe gestellt wurde. Ich schrieb: "Der Autor war nicht unbedingt ein bedeutender Schriftsteller, denn die meisten der Bücher sind längst vergessen." Ich haderte. Schlussendlich fiel mir die Pressemitteilung ein. Ich schaffte es, dieses kleine Stück Text - wie ich es beim Dub gelernt hatte - auseinander zunehmen, so dass nur das Gerüst stehen blieb. Das leere Dazwischen ließ ich offen: für mich, so dachte ich.

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alex am Mittwoch, 26 December 2007, 19:52 Uhr:
Vielleicht hilft's ein Stück Marzipanbutterstollen zwischen Seite 124 und 125 zu schieben und ein paar Tage abzuwarten, dann passiert einam auch so etwas nicht: ;)

"Der Geruch, den die aufgewirbelte Luft hinterließ, war kein leichtes und frisches Bouquet, das wie Parfüm der Geliebten vom Papier aufstieg "


Jens Thiel, Samstag, 22 December 2007, 22:40 Uhr

Evokativ

"Stellen Sie sich bitte etwas Gelbes vor; oder Matsch."

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alex am Montag, 31 December 2007, 16:53 Uhr:
Klingt drogyn.


 
Stefanie Roenneke, Freitag, 21 December 2007, 22:17 Uhr

Der Beobachter.

Er fragt sich beim Senken des Kopfes - beim entscheidenden Wegdrehen des Kopfes, beim Verweigern des Blicks, beim entscheidenden Aufprall, bei jenem Zusammenstülpen der Zeit auf dem Asphalt - was dazu geführt haben mag. In Gedanken ist er bei ihm, neben ihm stehend - vor dem Fall: bei der Reaktion, dem Affekt, dem Aufstehen vom Stuhl, das Gehen durch die Zimmer - die gefüllt sind mit uns - das Verharren im Flur, das Stehen an der Wand, dem letzten ausgetauschten Blick.

"Willst Du noch etwas?"

Aber die entscheidende Frage wäre doch gewesen: Was geschah davor?

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alex am Mittwoch, 26 December 2007, 19:49 Uhr:
hat was rückfallartiges - sorry


Stefanie Roenneke, Freitag, 21 December 2007, 10:15 Uhr

9

"Cathérine Deneuve meint: Passion is the only way out!"

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Stefanie Roenneke, Donnerstag, 20 December 2007, 15:44 Uhr

Dummy.

Er stand in der Agentur neben mir.

"Mut zur Lücke Frau Roenneke"

, meinte einst der Marketingdirektor von JJD zu mir. Im Anzug, aber auf gleicher Höhe. Wir betrachteten die neuen Verpackungsentwürfe. Sein eiliger Blick hing auf der gesamten Erscheinung, meine Augen auf der unsauber geklebten Seite des Dummys, den ich zuvor mit Falzmesser, Lineal und doppelseitigem Klebeband zusammengebaut hatte - zwischen dem hellgrün lasierten Konferenztisch und den dunklen Bisleyschränken pendelnd, immer am Abgrund der Perfektion schliddernd, in Gedanken vorbei an den noch ausstehenden Kaffeeverpackungen, bereits bei der anstehenden Präsentation.

Durch die Hektik in der Agentur auf nervös getrimmt, begriff ich, dass es nicht nur echt wirken, sondern eine Simulation sein sollte. Etwas was nicht war, sollte sein. So flirrte es in meinem Kopf: Lasst es ein Dummy sein. Lasst es eine gute Präsentation sein. Lasst es eine Performance sein. Lasst uns den Vollzug starten. Lasst uns und die Dinge sprechen. Hiermit. Ja ich will. Und es ward Licht. Bitte küssen Sie die Braut.

Ich bastelte noch einen exakt geklebten Dummy, denn er war ideal, aber innen ganz leer und ersparte uns das Tragen von zu viel Make-up.

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Alex am Donnerstag, 20 December 2007, 16:11 Uhr:
Frederic Beigbeder "39,90"


Jens Thiel, Donnerstag, 20 December 2007, 07:55 Uhr

Limits (I)

"I'm driving the Ferrari down Ventura Boulevard ninety miles an hour and the cop goes, "Mike! C'mon, take it easy, you're gonna hurt somebody. I remember sitting there after the cop walked away, going, "This is just seriously fucked up. This is really crazy. It's one of those moments when you realize that the only thing that's ever going to stop me from doing whatever I want to do is me -- and I don't want the job."

Michael J. Fox in the US Esquire

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Till am Donnerstag, 20 December 2007, 11:40 Uhr:
MJF - He kills me.


Stefanie Roenneke, Mittwoch, 19 December 2007, 16:05 Uhr

Hans im Glück.

Im Loft der ehemaligen Pulverfabrik war es dunkel und kühl. Draußen schien eine deutsche Sonne. Hans und Siegfried blickten von oben in den grellen beißenden Juli. Innerhalb von mehreren Wochen wurde der Hof des Hauses zu einer glühende Teerwüste und der Hundekadaver im Fond ihres Autos gedünstet. Die Stadtluft, die sie alle, wie in warme Gelatine, gehüllt hatte, duftete nicht mehr nach einem frisch gemähten Rasen. Gegenüber schnitten sich halbnackte Menschen mühsam ihren Weg. Füße brannten auf dem dämonisch glänzenden Straßenbelag. Benommen von der immer gleich Bleibenden kreisten die Gedanken nur noch um einen Wunsch – eine Sehnsucht: Schatten, in der Mitte der Stadt stehend, die Sonne im Zenit.

Die Hitze ließ sie verdorren. Hans kniff seine Augenlider zusammen. Siegfried fühlte nur noch den Stich der Sonnenstrahlen. Beide hörten sie dumpfe Geräusche; ein zäher und tödlich langweiliger Klangbrei.

"Kochender blasiger Teer.", sagte Siegfried mit dem blechernen Geschmack der Getränkedose im Mund, die millionenfach leer in rechten oder linken Händen lag.

Minuten vergingen. Von draußen zwängte sich weiterhin Sonnenlicht in den Raum. Es scheint kein gleißend heller Schein mehr zu sein, der von jeder Oberfläche gnadenlos reflektiert wird und alles eindimensional und öde erscheinen lässt. Es ist vielmehr ein Zwielicht, dachte Hans und blickte dabei fragend eine Weile auf Siegfrieds linke Gesichtshälfte. Er hingegen starrte aus dem Fenster und zog glücklos an einer filterlosen Gitanes.

"Das kann doch nicht..." Hans brach ab.

"Du hast alles richtig gemacht.", versuchte Siegfried den Satz zu Ende zu führen und einen Dialog voraus zudenken, wusste er doch, worum es ging.

"Ich habe eine sauber gelöste Rechenaufgabe abgeliefert."

"Die perfekte Formel.", amtete Siegfried ein.

Ja, ich hatte Erfolg. Ich hatte mit meinem letzten Roman endlich Erfolg. Ich füllte das tiefe Loch, dass sich Autoren und Kritik gegenseitig gebuddelt hatten. Ich füllte es mit 1200 Seiten Algebra. Ich füllte es mit Traumata, gelockert und verfeinert durch narrative Formen der Populärkultur, Western, Pornographie, Science Fiction, ausgezeichnet transportiert durch die Gestalt der Charaktere, bestens lesbar also. Einfach perfekt, meinte Siegfried immer, weil ich das Buch mit den Verkehrsunfällen der deutschen Geschichte gefüllt hätte. Er meinte dazu, dass darin der Erfolg gelegen hätte, denn alle würden aus den unterschiedlichsten Gründen stehen bleiben: Die Aktion begeisterte. Die Totalität irritiert. Das Grauen ekelte. Die Distanz fasziniert. Das Ende ließ hoffen.

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Gott am Mittwoch, 19 December 2007, 17:56 Uhr:
Es funktioniert noch einmal. Im Frühjahr 2009.


Stefanie Roenneke, Montag, 17 December 2007, 15:18 Uhr

GESEHEN/gedacht...festgestellt

SIE TRÄGT EIN GRAUES T-SHIRT die sprücheklopferin MIT PINKFARBENEM SPRUCH das ist so anderes jahrzehnt nur welches
dakleidungalleineniegingsoalsoliebergleichdiekleidungsoberflächen-ich-wir-sind-aussagekombinationszeit UND LEHNT SICH MIT LINKEM ARM UND LINKER HAND AN DEN TISCH, AN DEM IHRE FREUNDIN SITZT, SOWIE SIE IN DER RECHTEN HAND IHR TELEFON HÄLT, die unerreichbare
ZEIGT SIE DEN SATZ I LOVE MY MOM DER WELT die glückliche die ironikerinich sollte etwas essen launeheber!

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alex am Dienstag, 18 December 2007, 11:51 Uhr:
E N I G M A !


Stefanie Roenneke, Samstag, 15 December 2007, 13:18 Uhr

Hybrid (5)

Im aktuellen Hekmag berichtet Rafael Horzon aus dem Berliner Leben Mitte der neunziger Jahre, so wie es wirklich wa(h)r.

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In der aktuellen Vanity Fair bezwingt Tenzing Barshee den Cresta Run in St. Moritz.

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Stefanie Roenneke, Samstag, 15 December 2007, 12:54 Uhr

Hybrid (4)

Polnischer Wodka mit Himbeersirup und Tabasco (lieber nicht zu viel Tabasco).

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Warmes polnisches Starkbier mit Nelken und Zimt (lieber keine Nelken zerkauen).

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Stefanie Roenneke, Samstag, 15 December 2007, 12:50 Uhr

Hybrid (3)

Fergus Greer, Leigh Bowery: Session VI/Look 38, July 1994 Courtesy Fergus Greer and Michael Hoppen Gallery, London.

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Stefanie Roenneke, Samstag, 15 December 2007, 12:47 Uhr

Hybrid (2)

Hekmag 5-07/08
Photographer Andrea Formaleoni
Styled by Toni Leslie
Puffed mini cape/Hat/Gloves by Paula Ka

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Stefanie Roenneke, Samstag, 15 December 2007, 12:24 Uhr

Hybrid (1)

"Christian Astuguevieille is an artist, sculptor, furniture designer and the creative director of Comme des Garçons perfumes." (Diane Pernet, Zoo Magazine Germany, Nr.17/07, 36.)

Photography Michael James O´Brien

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Stefanie Roenneke, Donnerstag, 13 December 2007, 22:32 Uhr

8

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Stefanie Roenneke, Donnerstag, 13 December 2007, 21:41 Uhr

Truman im Frühjahr.

Die Notizen erscheinen mir weit weg, obwohl sie lesbar - manchmal kryptisch - bleiben. Es sind Notizen in 6 kleinen hellbraunen Heften, in der perfekten Größe, mit der perfekten Farbe für unterwegs.

Die karierten Blätter des Moleskinedingsbums sind selten einzeilig, meistens großspurig beschrieben. Eine Handschrift ist auf den Seiten kaum zu erkennen. Jene Handschrift, die immer mein Problem war, weil mir das Zitieren - das bloße Wiedergeben - immer leichter viel, sei es Gesten, Mimik, Worte oder insgesamt: Stile. Im Kopieren war und bin ich gut. Selbst als ich noch fotografierte, habe ich die Bilder gerne gecrosst. Effekthascherei, meinte Gaby einst, in dem Jahr in Hamburg, bei ihr - sie, die - wie die anderen aus dieser Stadt - auch immer noch da ist, kein bloßer Hinweis im Lebenslauf geblieben ist (Glück würde ich das nennen).

Auf den karierten Seiten trifft Unausgesprochenes auf Ungeschriebenes, Titelsuche auf Themenfindungsversuche - Ideen (wenn man so will). Sätze treffen auf Zitate, diese wiederum auf Gesehenes und Gehörtes (als die Sensibilität dafür noch da war). Es scheinen Zeiten gewesen zu sein, in denen der Raum - das Blatt - noch offen für die Gegenwart war. Beim Blättern wird nun das Hier und Jetzt durch die Erinnerung ersetzt.

Ich schiele links auf die "Hundert Fehlstarts" von Fitzgerald und erblicke einen notieren Tag in meiner Schrift, eine Notiz aus dem April diesen Jahres in Heft Nummer 3, das gerade noch neben drei blauen, weitestgehend beschreibbaren Schulheften und einem, dickeren, roten und gut gefüllten, Buch stand.

Es sind drei Zitate:

"Wann war es, dass ich zum ersten Mal von der Grasharfe hörte?"

"Was uns andere betraf, so hätten wir die Geschichte in ähnlicher Weise einteilen können, in die Zeit vor dem Baumhaus und in die Zeit nach dem Baumhaus."

"Gegen Mitternacht ließ der Regen nach, und dann hörte es auf. Der orgelnde Wind trocknete die Bäume. Einzeln, wie verspätete Gäste auf einem Ball, erschienen Sterne am Himmel. Es war Zeit zu gehen. Wir nahmen nichts mit. Wir ließen die Decke vermodern, die Löffel verrosten; und das Baumhaus und die Wälder ließen wir dem Winter."

Ich mag die Bilder in meinem Kopf. Ich kann sie noch riechen. Ich mag Capote, obwohl ich es mit Bekenntnissen immer schwer habe. Auch die anderen, die ich mir immer leihen muss. Dieses. Jenes. Ich wünschte ich hätte die Gesamtausgabe: im Schmuckschuber. Für mich zum Liebhaben. Für die anderen bis zum 31.12. billiger.

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Stefanie Roenneke, Mittwoch, 12 December 2007, 13:31 Uhr

Guess who?

- frage ich mich. Über der Klingel klebt ein Zettel "Klingel kaputt. Bitte klopfen und warten!" Ich schlage, drei Mal, kurz, schnell, hintereinander, mit der flachen Hand auf die Tür. Nach dem Hall drehe ich meinen Kopf leicht nach links. Höre nur ein Summen, das aus dem Sicherungskasten kommt, hier, in diesem fensterlosen Treppenhaus.

Als wir uns das letzte Mal gesehen haben, war der Kellner eine Frau in einem roten schlichten Kimono mit einem hochwertigen Obi. Aus den Boxen klangen Pop-Songs mit ausgedehnten synthetischen Saxophonsequenzen. Das Weihnachtsgesteck zwischen uns war aus einem Guss. Entflammbar. Die Kerze aus Stearin. Die Bestellung fiel spät.

Einleitend: "Nein soweit gibt es nichts Neues."

Während ich gemächlich die Miso-Suppe trank, diesen Satz hörte, dachte, nur so viel, da ahnte ich bereits, dass dein Maki zu lange in der ätherisch angereicherten Sojasoße liegen würde.

Dazwischen: "Was macht dein Leben so?"

Die Rechnung betrug über 300 Euro. Die Frage klang nach. Erst in diesem Moment habe ich begriffen, dass wir nicht mehr allein waren.

Dann. Kein Abschied. Sondern Aufforderungen.

Schlussendlich: "Schick mir eine Email!"

Dadurch habe ich die Bahn verpasst: Ich und meine dreckigen Glacélederhandschuhe. Ich im gelbumrandeten Raucherbereich am Gleis angestaubt: ein Quadrat um einen Mülleimer mit Aschenbecher, eine bezeichnende Kombination, dachte ich.

Dann sahen wir uns kaum noch. Wir huschten nur. Drifteten. Räumten. Synchronisierten. Wir, mal gesammelt und generiert, mal angetanzt und abgeklatscht, auf dem Glasfaserkarneval.

"Böser Vogel.", rotze ich jetzt auf das Parkett.

Don'guess!, verrät sein Blick beim Öffnen der Tür. Du stehst im Licht. Hinter Dir: Andere Räume, andere Stimmen. Ich kehre um und nehme die Stufen so präzise wahr, als wäre ich die Kamera. Runter. Raus. Das Bild wackelt doch: Bäume ohne Krone. Überwachungsattrappen der Polizei. Passanten. Kinder mit, am Bündchen gerüschten und gerollten, Socken. Paare.

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jonas am Donnerstag, 13 December 2007, 10:46 Uhr:
Assoziation, dazu, unwillkürlicher Natur:

A resistance / Of other means / A word, a way / A first step / In anticipation / Through dark thirds / A vision emerges / And takes me along / In the Schau-Business / Showing some emotions / A Protestlied / By a ghost hand / It is all so quiet / I speak into the silence / A weighty no / From here to the wall / That's how my heart beats / It's beating within me / Hour by the hour / It's beating for itself / For you and me / Every second


Stefanie Roenneke, Dienstag, 11 December 2007, 13:54 Uhr

Love, Sotschi!

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Ingo Niermann, Montag, 10 December 2007, 22:37 Uhr

I like your style

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Stefanie am Mittwoch, 12 December 2007, 13:42 Uhr:
Endlich! Eine von Grund auf ehrliche Seite.


Stefanie Roenneke, Sonntag, 09 December 2007, 11:46 Uhr

Pop Play.

"Herr Lagerfeld, der Fotograf David LaChapelle findet Ihre Bilder dilettantisch…“, die Frage eines Kollegen ist purer Selbstmord. "David wer? Kitsch und Camp macht der, kann ich nicht ernst nehmen."(Weltwoche Nr. 47.07, S. 64)

"Die Handlung zeigt die Bandmitglieder in Kreisen einer irgendwie lesbisch grundierten Partisanengruppe, die gegen ein irgendwie faschistisches Regime konspiriert. Zwar passen noch die asymmetrisch geschlossenen Lederjacken von Simon Le Bon, John Taylor, Nick Rhodes und den Brüdern Andrew und Roger Taylor ins Thema Neopartisanen, andererseits sorgen die zeittypischen Fönfrisuren mit blondierten Partien vor der Kulisse vermutlich belgischer Fachwerkhäuser für eine geradezu Brecht'schen V-Effekt. Man darf es ruhig als Camp bezeichnen." (Qvest Nr. 29. 07/08, S. 115)

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Stefanie Roenneke, Mittwoch, 05 December 2007, 08:24 Uhr

Einen Tag später.

Nach dem vernachlässigten Zeitgefühl lutscht die Müdigkeit an unseren Synapsen. Die, von a nach b, ausgespuckte Energie verteilt sich gnadenlos schwächlich in uns aus und tritt drückend durch unsere roten Augen ans Flickerlicht der tageslichthellen Deckenbeleuchtung. Weil der Blick auf die Uhr ein Wagnis bleibt, ist es irgendetwas nach oder vor.

Wir am Boden: auf dem mit gläsernen Schuppen bestäubten schwarzen Grund. Schwitzend. Hungrig. Verübelt. Schlafbedürftig, wie nach dem sicheren Betreten des Hausflures, nachdem ich mich auf dem dreißig Minuten langen Nachhauseweg einmal zu oft umgedreht habe und das Licht des Autos, welches nah am Trottoir schlich, anfängt auf der Haut zu lahmen, um sich dann, wie Millionen von Flöhen und Spinnen, auf der linken Gesichtshälfte auszubreiten. Am Ende immer, hinter der Wohnungstür, am vertrauten Rau des Gobelin entlang rollend - nachdem Adrenalin einen vorwärts durch die Nacht schraubte - erhabenes Zusammensacken auf bekannten Rastern.

Gesäusel.
Getragene Ruhe im Ohr.

"So schlimm war es doch", und so holt sie mich aus dem Notierten und auf den Konzerthallenboden zurück.

"Tatsächlich.", huste ich kritiklos mit belegten Stimmbändern in die Trübe über uns und prüfe meinen Herzschlag.

"Nicht wahr?"

Um Partys ging es.
Um Existenzen.

Das Personal tanzt ihre Danach-Davor-Choreographie: räumt auf, kehrt aus, lüftet, wischt, entkeimt, entlastet, resümiert, während wir uns von der Halle auf die Galerie schleppen, um das Chaos von oben zu betrachten.

"Event ist das Unwort des noch jungen Jahrtausends.", sagt sie, imaginär am fettigen Geländer gelehnt.

"Das hier."

"Sodom und Gomorra."

"Und was führt Sie, außer Ihrem kriegerischen Vorsatz, nach Sodom und Gomorra?", zitiere ich in den Raum und versuche so sachlich wie nur möglich an Fabian zu denken. Danach ungeklärtes Schweigen, auch im Büro, während im hinteren Teil des Raumes das schwarze Gold, das Kaffee für uns immer war, durchläuft. Sie öffnet hastig Veranstaltungskalender und Exceltabelle. Schaut was wohl nach der Gabba-Manie kommt. Ich nicke fast ein, woran mich nur das lebhafte Ziehen in den Beinen hindert. Restless-Feet-Syndrom. Keine Pause, denn wir schlafen nicht, kein Geheule, kein Gefühle, keine Zeit: EVA-Prinzipien, denke ich. Doch lieber etwas essen und ich frage sie, ob noch etwas vom Vortag da wäre, das sie für den hoch allergischen Typen von Tocotronic gekocht hat.

"Nein."

"Bedauerlich."

"Nur eine löchrige weiße Unterhose zwischen nassen Handtüchern."

Diesen Satz höre ich kaum noch, da ich bereits delisch über die Aufgabe nachdenke, wie wir in einen politikwissenschaftliche Text, der noch aussteht, so oft wie nur möglich das Wort Macht einbauen könnten. So, dass es nicht auffällt, aber erkennbar für die Eingeweihten.

Moralinsauer war sie nie.

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alex am Freitag, 07 December 2007, 13:46 Uhr:
Das gefällt mir eigentlich gut. Und weil ich diesen abgeprüften Herzschlag gut kenne, werde ich mir zu Weihnachten eines dieser modernen Messgeräte wünschen, mit denen man seinen Blutdruck messen kann. Delisch ist auch gut. Musste ich aber wikipeden. Über Umwege.


Stefanie Roenneke, Montag, 03 December 2007, 08:35 Uhr

Die letzte Vorstellung der Wiederaufnahme.

Das Warten auf den ersten Satz bleibt aus, denn man kennt ihn bereits.

Schon das Lesen, der jeweils einen Tag zu spät beachteten Ãœberschriften Grauen vor Flusslandschaft oder Ausweitung der Gedenkzone lässt jede inhaltliche Frage an den Titel im Keim ersticken und wird ersetzt durch das Beachten struktureller Auffälligkeiten.

Ich lege das Wochenendpassepartout weg und wasche mir die Druckerschwärze von den Fingerkuppen.

Fristgerecht entsprach auch die Reaktion des warteten Mannes, der zu früh um Einlass zur Studiobühne bat, dem Rezitationsmodus, der mit rapunzelhafter Länge aus dem aufgeführten Buch quillt, woran es sich hochzuziehen geschickt:

Das ist ja kafkaeske.

Bis zum Spielbeginn rutsche ich mit Plastikschuhen zwischen schwarz bespannten Pinnwänden entlang und bleibe kurz vor dem Gästebuch stehen, das kaum, und wenn, dann mit Unleserlichkeiten, gefüllt ist:
Es war...

Weiter komme ich nicht.

Die Lehne, meines geschenkten Platzes, knackte hoffnungsvoll, als ich mein Gewicht zu weit nach hinten verlagert habe. Der Geruch von Waschmittel, Rasierwasser und zwei Schachteln Zigaretten täglich breitete sich links neben mir aus und rot bemalte Lippen, die je nach Lichteinfall ihre Farbe änderten, verhandelten Arbeitspausen, Fahrtzeiten: Kosten.

Dann wird aus dem Erzählten eine Aufforderung:
Sie sind verhaftet.

Der Traum kommt blau, gelb und grün: der kaleidoskophafte Alb wendet sich um das Bett und hockt sich auf die Stirn des schlafenden Protagonisten. Währenddessen führt das Hinfallen der Körper, der Knall des Aufschlags, die grelle Überzeichnung der Charaktere, das lederne Peitschen in der Luft, das Verrutschen der Röcke, die St.Pauli-Nachrichten als Requisite, das Geschrei aus den Zuschauerreihen zu aufgeregten Zwischenklatschern.

Meine anfängliche Überlegung, ob sich das Grau der Wand mit dem dunkelbraunen Parkett wirklich so gut verträgt, wird in der Pause durch das Gelb der Toilette verdrängt. Zum Schluss ertrinkt die Abschiedsglut zur Vorstellung im Regen, während das Rauschen der Bäume, das hysterische Adventsläuten der Kirchen übertönt.

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